Ständiges Gähnen
Hast du dich jemals gefragt, warum du so oft gähnen musst? Oder was hinter diesem alltäglichen Phänomen steckt? Gähnen betrifft uns alle und kann in den unterschiedlichsten Situationen auftreten – sei es aus Müdigkeit, Langeweile oder als Reaktion auf das Gähnen anderer.
In diesem Artikel gehen wir den Ursachen für ständiges Gähnen auf den Grund, bieten dir einen Einblick in die Theorien der Wissenschaft zu diesem Thema und erläutern die wichtigsten Lösungen.
Was ist Gähnen und warum tun wir es?
Gähnen ist ein Phänomen, das sowohl Menschen als auch Tiere betrifft. Die Forschung diskutiert verschiedene Theorien zu den Ursachen und Funktionen des Gähnens.
Eine Theorie besagt, dass Gähnen dabei hilft, das Gehirn wach zu halten, besonders während langweiliger oder passiver Aktivitäten, indem es die Muskeln im Gesicht und Nacken bewegt, was wiederum die Herzfrequenz erhöht und wachfördernde Hormone freisetzt.
Eine weitere Theorie ist, dass Gähnen zur Thermoregulation des Gehirns beiträgt, indem es durch die Bewegung der Gesichtsmuskulatur und die Aufnahme frischer Luft die Blutzirkulation erhöht und dadurch hilft, das Gehirn zu kühlen.
Darüber hinaus deutet die Ansteckungsfähigkeit des Gähnens darauf hin, dass es eine empathische Reaktion sein könnte, die die soziale Bindung und Kommunikation zwischen Menschen und auch Tieren fördert.
Die bekannte Hypothese, dass Gähnen vor allem bei Sauerstoffmangel auftritt, konnte mittlerweile durch Studien widerlegt werden.
Warum muss ich dauernd gähnen?
Ständiges Gähnen kann unter anderem durch eine Reihe von Faktoren verursacht werden, darunter:
- Schlafmangel oder schlechte Schlafqualität: Unzureichender Schlaf kann zu übermäßiger Müdigkeit und Gähnen führen.
- Medikamentennebenwirkungen: Einige Medikamente, insbesondere Antidepressiva wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs), können Gähnen als Nebenwirkung haben.
- Neurologische Störungen: Erkrankungen wie Migräne, Multiple Sklerose, Epilepsie, Schlaganfälle und Kopfverletzungen können die Häufigkeit des Gähnens beeinflussen.
Ist häufiges Gähnen ein Grund zur Sorge?
Die meisten Menschen gähnen durchschnittlich bis zu 9 Mal am Tag. Gelegentliches Gähnen ist ein normaler Teil unseres Alltags.
Ständiges Gähnen, besonders wenn es mit Symptomen wie Schläfrigkeit oder Erschöpfung einhergeht, kann jedoch unter Umständen ein Hinweis auf ernstere Gesundheitsprobleme sein.
Wenn du den Eindruck hast, dass du ungewöhnlich häufig gähnen musst, solltest du deine/n Hausarzt/Hausärztin darauf ansprechen und um Rat fragen, um mögliche zugrunde liegende Ursachen zu erkennen und zu behandeln.
Wie kann ich ständiges Gähnen reduzieren?
Um ständiges Gähnen zu reduzieren und die Schlafqualität zu verbessern, gibt es mehrere praktische Schritte, die du unternehmen kannst. Die folgenden Tipps betreffen sowohl die Schlafumgebung als auch das Verhalten vor dem Schlafengehen und werden unter dem Begriff Schlafhygiene zusammengefasst.
Verbesserung der Schlafhygiene
- Einen festen Schlafplan einhalten: Versuche, jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen, auch am Wochenende.
- Eine beruhigende Vorbereitung auf die Nacht: Nimm dir Zeit, um vor dem Schlafengehen zu entspannen, z.B. durch Lesen oder leichte Dehnübungen.
- Schaffe eine einladende Schlafumgebung: Dein Schlafzimmer sollte kühl, dunkel und ruhig sein. Investiere in eine bequeme Matratze und Kissen.
- Vermeide Bildschirmzeit vor dem Schlafen: Blaues Licht von Geräten kann die Melatoninproduktion stören und das Einschlafen erschweren.
- Vermeide späte Mahlzeiten und Snacks: Essen kurz vor dem Schlafengehen kann deinen Schlaf stören.
- Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität während des Tages kann dir helfen, nachts besser zu schlafen, solange sie nicht unmittelbar vor dem Schlafengehen stattfindet.
- Ausgewogene Ernährung: Eine gesunde Ernährung unterstützt einen guten Schlaf. Vermeide koffeinhaltige Getränke am späten Nachmittag oder Abend.
- Stressmanagement: Praktiken wie Meditation oder Yoga können helfen, den Geist zu beruhigen und die Schlafqualität zu verbessern.
Diese Maßnahmen sind nicht nur darauf ausgerichtet, ständiges Gähnen zu reduzieren, sondern können auch die allgemeine Lebensqualität verbessern, indem sie zu besserem Schlaf beitragen können. Denke daran, dass Schlafhygiene individuell ist und du möglicherweise experimentieren musst, um herauszufinden, was für dich am besten funktioniert.
Wann sollte ich medizinischen Rat einholen?
Wenn du trotz guter Schlafhygiene ständig gähnst und müde bist, kann gegebenenfalls eine Schlafstörung wie Insomnie oder Schlafapnoe oder eine neurologische Erkrankung vorliegen. Ein Arztbesuch kann helfen, die zugrundeliegenden Ursachen zu identifizieren und eine geeignete Behandlung zu erhalten. Erste Anhaltspunkte, ob eventuell vorliegende Schlafprobleme auf eine behandlungsbedürftige Insomnie hindeuten könnten, kann unser Schlafstörungen-Test liefern.
Dein/e Arzt/Ärztin kann dir bei Vorliegen einer Insomnie-Diagnose eine Kognitive Verhaltenstherapie bei Insomnie (KVT-I) verschreiben. Diese Therapieform gilt als Behandlungsmethode erster Wahl bei Insomnie. Die Behandlung kann auch ohne lange Wartezeit auf einen Therapieplatz mit der Digitalen Gesundheitsanwendung (DiGA) somnio erfolgen. somnio ist eine dauerhaft zugelassene DiGA bei Schlafstörungen. Als App auf Rezept ist die nachweislich wirksame Schlaf-App somnio für Patient:innen kostenlos. Mehr dazu erfährst du hier.
Fazit: Bei ständigem Gähnen auf den Körper hören
Ständiges Gähnen kann eine Vielzahl von Ursachen haben, von einfacher Müdigkeit bis hin zu ernsteren gesundheitlichen Problemen, die eine ärztliche Behandlung benötigen.
Höre auf deinen Körper und hole bei anhaltenden Symptomen medizinischen Rat ein.
Gute Schlafhygiene und ein gesunder Lebensstil können dazu beitragen, deine Schlafqualität zu verbessern und so gegebenenfalls das Gähnen zu reduzieren.
Quellen
https://www.sleepfoundation.org/sleep-faqs/why-do-you-yawn
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/3120687
https://www.sleepfoundation.org/physical-health/excessive-yawning
https://my.clevelandclinic.org/health/body/yawning